Der Torpedobarsch

Die Familie der Torpedobarsche (Malacanthidae) umfasst nur zwei Gattungen (Hoplolatilus und Malacanthus) und besteht aus lediglich 16 Arten. Die 3 Vertreter der Gattung Malacanthus sind für die Aquaristik mit Ausnahme von Großaquarien und zoologischen Einrichtungen aufgrund Ihrer Größe und Verhaltens bedeutungslos. Deutlich interessanter für die Aquaristik sind die 13 Vertreter der Gattung Hoplolatilus, diese überzeugen durch meist recht auffällige Färbungen und eine geringe Endgröße (ca. 15 cm). Alle Mitglieder dieser Gattung weisen einen schmalen elongierten Körperbau auf, besitzen einen abgerundeten Kopf und ein sehr feines Schuppenkleid. Hier ist anzumerken, dass die Gattung Hoplolatilus trotz dieser Merkmale in Heimaquarien selten vertreten ist und häufig auch mit Grundeln oder Aalen verwechselt wird.

Wo kommen Torpedobarsche vor?

Natürlicher Lebensraum und Lebensweise

Torpedobarsche bevorzugen in der Natur Sand- oder Schlickböden, in die Sie Wohnhöhlen graben können. Aus diesem Grund sind Sie meist am Fuße des Riffes in Tiefen ab 20 Meter anzutreffen, wo Sie paarweise oder als kleine Gruppen leben. Die Tiere entfernen sich selten weiter als ein paar Flossenschläge von Ihren Wohnhöhlen, was den Fang der Tiere deutlich erschwert. Dieses Verhalten, kombiniert mit Ihrem Lebensraum in größerer Tiefe, resultiert in den etwas höheren Preisen im Vergleich zu anderen Fischen. In der Natur ernähren sich Torpedobarsche hauptsächlich von Kleinstlebewesen, welche Sie mit Ihrem ausgezeichneten Sehvermögen jagen. Obwohl die Gattung weit verbreitet ist und die Herkunftsgebiete der einzelnen Arten sich oftmals überschneiden, sind bis dato keinen Hybriden bekannt.

Den Unterschied zum Westaustralischen Pinzettfisch erkennt man sehr gut, dieser ist zwar auch weis und hat orangene Streifen, aber bei diesem Fisch sind die Streifen nur über dem Auge, vor den Brustflossen und vor der Schwanzflosse. Auch hat der Fisch nur drei statt vier Streifen

Torpedobarsche - Hoplolatilus chlupatyi

Die Haltung

Torbedobarsche im Aquarium

Oftmals werden Torpedobarsche als Expertentiere klassifiziert, was viele Aquarianer von Ihrer Pflege zurückschrecken lässt. Dies trifft zwar auf manche Arten zu, allerdings sind die meisten Arten, die im Aquariumhandel anzutreffen sind, relativ unproblematisch in der Haltung. Wie bereits erwähnt, ernähren sich Torpedobarsch in der Natur hauptsächlich von Kleinstlebewesen. Die meisten Arten lassen sich im Aquarium jedoch leicht auf Frostfutter und sogar Trockenfutter umgewöhnen und weisen auch keine Probleme mit dessen Verwertung auf. Wie bei allen Fischen sollte eine möglichst ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung angestrebt werden. Es sollte eine Vielzahl an verschiedenen Frostfutter (Mysis, Artemien, Krill, Kristallgarnelen etc.) und Trockenfutter in Form von hochwertigen Pelletfutter verfüttert werden. Hierbei konnten wir beobachten, dass die Tiere schon nach kurzer Zeit aktiv um Futter betteln und entgegen Ihrer natürlichen Nahrungspräferenzen sogar große Futtersorten, wie beispielsweise ganze Sandgarnelen, gierig fressen. 

Torpedobarsch im Aquarium

Grundsätzlich empfiehlt sich bei Torpedobarschen die Haltung von Paaren oder kleinen Gruppen, allerdings ist auch die Kombination von unterschiedlichen Arten in demselben Aquarium problemlos möglich. Torpedobarsche sollten möglichst nicht alleine gehalten werde, da die Tiere sich dann größtenteils sehr scheu verhalten und man Ihre wunderschönen Farben kaum bewundern kann. Daher empfiehlt sich die Haltung erst ab ca. 500l, sollte das Aquarium auf diese Tiere ausgerichtet sein, sind auch kleiner Aquarien problemlos möglich. Torpedobarsche sind innerhalb der eigenen Gattung und zu anderen Fischen friedlich. Deshalb lassen Sie sich mit fast alle Fischen und niederen Tieren vergesellschaften, allerdings sollten auf sehr aggressiven Beckenbewohner verzichtet werden. Das Aquarium sollte mit einer ausreichenden Menge an Sand befüllt sein, damit die Tiere sich unter den Steinen Höhlen bauen können. 

Das wichtigste, was Sie für die erfolgreiche Haltung von Torpedobarschen beachten sollten ist, dass die Tiere wahre Ausbruchskünstler sind. So sollte das Aquarium immer sorgfältig abgedeckt oder mit einer ausreichend hohen Umrandung (15 cm +) versehen sein, um ein Herausspringen zu verhindern. Hier sollte die Abdeckung immer einer Umrandung vorgezogen werden, da Torpedobarsche besonders in größeren Aquarien hohe Geschwindigkeiten aufbauen können und somit die meisten regulären Umrandungen (5-10 cm) überwinden können. Eine Abdeckung sollte aus Netz gefertigt sein, da dies eine Verletzung der Tiere beim Aufprall verhindert. Oftmals wird in der Literatur von einer hellen Beckenbeleuchtung bei Haltung von Torpedobarschen abgeraten, da die Tiere in der Natur hauptsächlich in größeren Tiefen anzutreffen sind. Aus eigener Erfahrung kann ich diese Aussagen jedoch nicht unterstützen, da ich mehrere Torpedobarsche in einem Riffaquarium mit normaler Beleuchtung pflege und keinen negativen Einfluss auf die Tiere feststellen konnte.

Fazit

Schlussendlich sollte man festhalten, dass Torpedobarsche durch Ihr schönes Aussehen und interessantes Verhalten eine wirkliche Bereicherung für jedes Riffaquarium, welches die zuvor erwähnten Vorkehrungen und Voraussetzungen erfüllt, sind. Ich hoffe, dass ich Ihnen diese unbekannte Gruppe von Fischen etwas näherbringen konnte und Sie Torpedobarsche vielleicht bei der nächsten Besatzplanung mit einbeziehen.