Mixed Reef - das gemischte Riffbecken

Veröffentlicht: 05.07.2022
Lesezeit: ca. 4m
Author: Tobias

Das gemischte Riffbecken ist tatsächlich ein schlecht zu definierender Mix aus diversen Korallenarten. Im Prinzip verfolgt man keine genaue Strategie, welche Korallenart gepflegt wird und welche nicht - man hat die freie Wahl.

In einem Mixed-Reef findet ihr nun auch LPS (Large Polyp Scleractinia), welche genauso wie die SPS ein Skelett aus Kalzium besitzen und sich grundsätzlich in der Größe der Polypen unterscheiden. LPS Korallen haben wie schon erwähnt wesentlich größere Polypen, daher sind die Strömungs-Anforderungen weniger turbulent und schwächer. Der prominenteste Vertreter dieser Gattung sind die Euphyllia Arten ( glabrescens , parancora , divisa ). Auch hier habt ihr die Auswahl aus zig verschiedenen Arten, Farben und Wuchsformen.

Ebenfalls findet man in gemischten Meerwasser Aquarien auch Weichkorallen. Ein toller Beckengeselle ist die Sinularia flexibilis – sie zeigt starkes und schnelles Wachstum und ist ebenso in beige oder neon grün zu bekommen. Diese Korallenart bevorzugt weniger Strömung und weniger Licht. Weichkorallen sind daher ideal für Bodenzonen und teils auch Mittelzonen.

Wo wir schon dabei sind – die unterschiedlichen Riffzonen.

In einem Mischbecken sollten unterschiedliche, artgereche und durchdachte Bedingungen herrschen. Die wohl einfachste Variante das zu bewerkstelligen ist, das Riff in drei Zonen einzuteilen: Bodenzone, mittlere Zone und Riffdach obere Zone. Jede dieser Zonen hat unterschiedliche Bedingungen.

Topzone – Riffdach

Das Riffdach befindet sich ca 20cm unterhalb des Wasserpegels. Wir empfehlen 20-25 cm, sodass unsere Korallen auch noch genug Platz haben um in die Höhe zu wachsen. Das mag am Anfang vielleicht etwas leer aussehen – aber Planung und Voraussicht ist die halbe Miete.

Auf dem Riffdach lassen sich wunderbar SPS Korallen der folgenden Arten halten:

Also alle Korallen mit wirklich kleinen Polypen. Diese Korallen benötigen die höchste Lichtintensität und die stärkste Strömung. Somit lassen sich die Strömungspumpen einfach im oberen Teil des Beckens installieren und sorgen hier für wechselnde, turbulente Strömung.

Beachtet aber, dass das Riffdach später ggf. zu einer Abschattung der Mittel- bzw. Bodenzone führen kann. Plant daher keine spitzen Winkel im Riffaufbau sondern, sondern lasst es weich nach unten auslaufen. Mehr dazu erklären wir euch in einem späteren Artikel.

Mittelzone – alles zwischen Boden und Riffdach

Die Mittelzone ist der Bereich zwischen Riffdach und Boden. Hier haben wir teils stärkere und turbolentere Strömung (vom Riffdach ausgehend) und weniger starke und lichtschwächere Bereiche (vom Boden ausgehend). Somit haben wir hier die Möglichkeit Korallen zu pflegen, die zwar gern etwas mehr Licht mögen, aber nicht unmittelbar in der Brandung stehen möchten. Passende Korallen hierfür wären:

und sicher auch dem Riffdach näher kommend Vertreter der Riffdach Familie. Die Mittelzone ist der größte Kompromiss in einem Mischbecken.

Bodenzone – Sand, Bare-Bottom

Die Bodenzone ist wie man bereits vermutet, eigentlich der Boden. Ein Sandboden oder auch Bare-Bottom – also keinerlei Bodenbelag. Hier haben wir die schwächste Lichtintensität und die schwächste Strömung. Daher eignet sich der Boden ideal für Weichkorallen und weniger lichthungrige Korallen. Übrigens: Die Bodenzone eignet sich ebenfalls optimal für das Akklimatisieren von neuen Korallenablegern.

Jenachdem ob ein Sandboden gewünscht ist, sollte darauf geachtet werden, dass es weder zu strömungstoten als auch zu keinen strömungstarken Zonen - insofern Sand eingesetzt wird - kommt. Bei störmungstoten oder auch Deadspots genannten Zonen, sammelt sich Detritus (Abfall, Kot, Futterreste etc.), der mit der Zeit zu erhöhten Phosphat und Nitratwerten führen können. Strömungsstarke Zonen wiederum verblasen den Sand und es entsteht ein kleiner Bare-Bottom Bereich. Hier muss man mit der Strömung spielen bis man zu einem vernünftigen Kompromiss kommt.

Der Sandboden hat aber neben dem Kompromiss auch schöne Seiten. Es entsteht dort ein völlig eigener Mikrokosmos mit allen möglichen Kleintieren, Bakterien und vielen mehr. Daher ist bei einem Sandboden auch darauf zu achten, dass dieser gepflegt, umgeschichtet und bewirtschaftet wird. In einem späteren Artikel gehen wir auf unsere Helferlein noch genauer ein.

Gemischtes Meerwasser Aquarium

Unser Fazit

Wir finden, dass das gemischte Becken der schwierigste Start ist. Durch die Vielzahl unterschiedlicher Korallen und Zonen, entstehen auch viele Anforderungen die erfolgreich gemeistert werden müssen. Allerdings lässt sich mit einem kleinen Trick etwas Spannung herausnehmen. Sammelt zunächst Erfahrungen mit der Boden- und Mittelzone, lasst das Riffdach einfach vorerst frei oder besiedelt es mit ein paar kleinen unkomplizierten Ablegern besagter Korallen. Wenn Stabilität und Reife des Meerwasser Aquariums es zulassen, können nach und nach SPS Ableger hinzugefügt und beobachtet werden. Mit einer ausgereiften Beckenbiologie und Stabilität in den Wasserparametern, lassen sich auch diese Korallen wunderbar pflegen.

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Über den Autor Tobias

Schon immer hat sich Tobias ein Meerwasser-Aquarium gewünscht. 2018 war es dann soweit - der erste Nanowürfel wurde angeschafft. Seitdem ist er vom Meerwasser-Virus infiziert. Aktuell pflegt er sein privates 525XL und eine weitere SPS-Zuchtanlage und lebt dieses Hobby umso intensiver.

Wir konnten leider keine Ergebnisse finden.

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