Woher bekomme ich optimales Osmosewasser?

Veröffentlicht: 05.07.2022
Lesezeit: ca. 5m
Author: Philipp

Nun fragt man sich wahrscheinlich, nachdem man sein neues Aquarium aufgestellt, seinen schönen Riffaufbau bewundert, den Sand noch einmal glattgestrichen hat, wie es weiter geht.

Womit befülle ich mein Aquarium…? Gleich mit Salzwasser oder zuerst nur mit Osmosewasser, um danach Salz hinzuzugeben? Fahre ich in den Supermarkt meines Vertrauens und kaufe zahlreiche Wasserkästen? Oder lege ich einfach den Schlauch von der Dusche in mein neues Aquarium?

Welches Wasser nehme ich?

Die Wahl des richtigen Wassers ist sehr wichtig, da es von Anfang an vielen Problemen entgegenwirken kann und spätere Probleme von vornherein schon unterbinden kann.

Es gibt Aquarien, die mit normalem Leitungswasser laufen und das auch relativ problemfrei. Jedoch gibt es so viele unbestimmte Parameter im Leitungswasser, die zwar vom jeweiligen Stadtwasserwerk erfragt werden können. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass sich diese Qualität immer mal wieder, wenn auch nur leicht, ändert. Zudem finden diese Wassertests auch direkt im Wasserwerk statt und diese werden auch in größeren Abständen gemacht, bis das Wasser jetzt aber bei uns aus dem Hahn kommt, kann noch viel passieren! So wissen wir im Grunde nie, welche Qualität das Wasser hat, das bei uns aus dem Hahn kommt.

Die Qualität des Leitungswassers ist auch von Region zu Region unterschiedlich, in manchen Gebieten zum Beispiel ist das Wasser kalkhaltig, wo es in anderen Gebieten wiederum wenig Kalk enthält. Auch das Wetter spielt eine Rolle, so kann es im Sommer in den Leitungen zum Lösen von Silikat kommen und somit wird das Wasser für unser Aquarium schon von Anfang an stark mit Silikat belastet.

Also wieso sollte man ein Risiko eingehen und sich Spurenelemente in ungewissen und nicht dauerhaft gemessenen Mengen in das Anfangswasser holen? Aus diesem Grund verwendet man in der Aquaristik vor allem Reinstwasser, das zudem noch voll entsalzt ist

Was ist Reinstwasser?

Reinstwasser, ist wie der Name schon sagt, stark gereinigt, indem es durch mehrere Filter fließt. Dieses Wasser ist hat kaum einen Leitwert, dieser ist bei fast 0. Je nachdem wie gut die Filter in der Osmoseanlage sind, befinden sich nach der Filtrierung auch keinerlei Silikate, Medikamentenreste, kein Chlor und im besten Fall auch keine Karbonathärte darin. So bietet Osmosewasser oder auch Reinstwasser die perfekten Startparameter, um ohne böse Überraschungen anzufangen.

Woher bekomm ich Osmosewasser – Osmosewasser kaufen

Nun stellt sich doch noch die Frage, wie man am besten zu seinem Osmosewasser kommt. Hier führen viele Wege nach Rom, beziehungsweise ins Aquarium.

Ein Weg wäre es, zumindest beim ersten Befüllen des Beckens, das Osmosewasser im Zoogeschäft oder im Großhandel für Chemie. Das hat den Vorteil, dass man sich über die Ausgangswerte des Wassers aufklären lassen kann und man es sofort zur Verfügung hat, um umgehend loszulegen.

Der zweite Weg wäre es, destilliertes Wasser zu kaufen, dies gibt es zum Beispiel in der lokalen Drogerie, im Baufachmarkt oder auch in Apotheken. Destilliertes Wasser kann man genauso verwenden, wie Osmosewasser, allerdings kann es bei destilliertem Wasser sein, dass immer noch große Mengen an Silikat vorhanden sind. Dieses Restsilikat kann später zu Problemen führen.

Wir zapfen selbst – Osmosewasser daheim herstellen

Die letzte Variante ist die eigene Herstellung von Osmosewasser, wir zapfen unser Osmosewasser direkt daheim! Doch wie machen wir das am besten?

Es gibt diverse Umkehrosmoseanlagen zu kaufen, diese filtert das Wasser durch mehr stufige Filter. Hier gibt es verschiedene Hersteller, auf die ich unten noch einmal mehr eingehen werden. Aber fangen wir hier noch einmal bei den Grundsätzen an, wie funktioniert das alles eigentlich, wenn wir es daheim selbst machen.

OSMOSEPRINZIP – Allgemein

Osmose ist eigentlich nur der Ausgleich von der Konzentration zweier Flüssigkeiten, dies passiert, indem man diese durch eine halbdurchlässige Membran, also quasi eine Barriere schickt. Die verschiedenen Flüssigkeiten auf den beiden Seiten der Membran haben eine verschiedene Anzahl an Ionen, die sie von Natur aus ausgleichen möchten und damit ein Gleichgewicht herstellen wollen.

Dies passiert auch ständig in unserem Körper! Denn unsere Zellen regulieren so ihren eigenen Innendruck, indem sie dieses Verfahren durch die Zellmembran handeln. Ohne das hätten sie keine Stabilität.

Doch wie, eine Membran? Barriere? … Ja genau, unsere Barriere in der Osmose Anlage ist eine Membran, die so fein ist, dass kaum etwas durchschlüpfen kann. Die Ionen können nicht durch und da die Ionen Anzahl auf den Seiten ja unterschiedlich ist und wir vorher gelernt haben, dass sich beide Seiten immer ausgleichen möchten, passen nur die Wasserteilchen durch. Das geht so lang bis beide Seiten ausgeglichen sind oder ein Druck auf der hoch konzentrierten Seite aufgebaut ist. Dieser Druck heißt, wer hatte es vermutet, Osmotischer Druck.

Was passiert in der Osmoseanlage

Unsere Umkehrosmoseanlage kehrt das Prinzip von oben um. Daher auch der Name Umkehrosmose.

Wir haben wieder zwei Seiten, auf der einen ist unser Leitungswasser, hier herrscht ein hoher Druck, der das Wasser durch die Membran drückt. Auf der anderen Seite erwartet unser Leitungswasser das Reinwasser (Osmosewasser) mit der niedrigen Konzentration. Durch unsere sehr feine Membran wird fast alles herausgefiltert, so bleiben Sachen wie Medikamenten- und Pestizidreste, Kieselsäure und die Wasserhärte in der Membran hängen. Da diese Partikel so klein sind, wird das Verfahren auch als Nanofiltration bezeichnet. Am Ende ist die Wasserhärte so reduziert, dass wir ein sehr weiches Wasser mit Härte 0 haben.

Da immer Leitungswasser nachfließt, muss natürlich die Membran immer gereinigt sein, denn obwohl die Partikel so klein sind, kann die Membran verstopfen. Unsere Anlage macht das, indem sie das nachfließende Wasser nutzt und die Membran damit reinigt.

So entsteht neben unserem Reinstwasser auch Abwasser, das abfließt. In diesem Abwasser sammeln sich alle Stoffe, die wir nicht in unserem Reinstwasser haben wollen. Was man wissen sollte, ist, dass der Wirkungsgrad von Osmoseanlage dadurch nie eins sein kann, da immer Wasser verwendet wird, um die Membran zu reinigen.

Wenn die Osmose Anlage unsere Menge Wasser gemacht hat, können wir diese in einem Lebensmittelechten Behälter lagern und immer verwenden, wann wir wollen. Die empfiehlt sich dann als Nachfüllung und auch zum erst befüllen und aufsalzen unseres neuen Aquariums.

Fun fact

Diese Technik kommt ursprünglich aus der Raumfahrt, hier wird diese Technik zum Recyceln von Trinkwasser verwendet. Also haben wir ein echtes Stück Raumfahrtechnik im Haus hängen.

Kommentare
Aktuell keine Kommentare vorhanden, sei der Erste 😁.
Kommentar verfassen
Name *
E-Mail: *
1000 / 1000 Zeichen

Kommentare werden vor der Veröffentlichung durch unsere Moderatoren geprüft und freigeschaltet.

Über den Autor Philipp

Philipp kam zum ersten Mal 2019 mit dem Thema Meerwasser in Berührung, sofort war er fasziniert von dem Thema und den Bewohner der Unterwasserwelt. Im Moment liebt er seinen Nanowürfel im Büro, in dem nur zwei Clownfisch und Anemonen wohnen und nebenbei kümmert er sich noch um die 2000l Zuchtanlage.

Wir konnten leider keine Ergebnisse finden.

Möglicherweiße helfen folgende Tipps:

  • Achte darauf, dass alle Wörter richtig geschrieben sind.
  • Probiere es mit anderen Suchbegriffen.
  • Probiere es mit allgemeineren Suchbegriffen.
Kategorien
Letzte Einträge
Tags
Werbung