Sollte ich Phytoplankton im Aquarium dosieren?

Veröffentlicht: 22.08.2022
Lesezeit: ca. 5m
Author: Philipp

Doch fangen wir vorne an, was ist Plankton überhaupt? Plankton ist nicht gleich Phytoplankton. Denn Plankton umfasst neben dem Phytoplankton noch zwei weitere Arten, nämlich Zooplankton und Bakterienplankton. Auf das Zooplankton gehen wir in einem späteren Artikel noch mal genauer ein, also bleibt gespannt!

Phytoplankton ist pflanzliches Plankton. Die kleinen einzelligen Pflanzen leben meist in den oberen Meereszonen der Ozeane. Hier benutzen sie das Licht, Kohlendioxid und Wasser für die Fotosynthese. Bei diesem Vorgang entsteht Sauerstoff. So ist Phytoplankton auch wichtig für unser Klima, denn mit diesem Vorgang ist diese Planktonart für 50 % bis sogar 80 % des Sauerstoffgehalts in der Atmosphäre verantwortlich.

Zu Phytoplankton gehören übrigens auch Kieselalgen, Goldalgen, Cyanos und sogar die gefürchteten Dinoflagellaten. Manche Arten des Phytoplanktons haben kleine Geisel, mit denen sie sich fortbewegen können, aber hauptsächlich nutzen sie die Meeresströmungen zur Verbreitung. In den Weltmeeren dient das Phytoplankton zur Ernährung von Zooplankton und auch Fische fressen es. So bildet es die feste Basis der Nahrungspyramide im Ozean.

Phytoplankton im Meerwasseraquarium

Unser Plankton-Rack Unser Plankton-Rack

In unseren Aquarien hat die Zugabe von Plankton viele verschiedene Vorteile, so senken die Nannochloropsis, einfach und auf natürliche Weise die Nährstoffe, dies machen sie, indem sie Phosphat und Nitrat während der Fotosynthese aufbrauchen, um sich zu vermehren. Zudem freuen sich auch Korallen über die Zugabe, da sie das Phytoplankton auch mit ihren Zooxanthellen fangen und bekommen so partikuläre Nahrung. Weiter innen im Gestein und Sand hat auch das Zooplankton und die niederen Tiere schon ihr Besteck ausgepackt und warten nur auf das ankommende Plankton.

Aber auch gegen Cyanobakterien hilft der Synechococcus-Stamm. Andere Stämme wie der Tetraselmis Suecica enthalten viele Antioxidantien, die helfen wie bei uns Menschen auch, dem Immunsystem der Fische einen Boost zu geben und so Krankheiten vorzubeugen.

Am besten dosiert man das Plankton zu Beginn der Dämmerungsphase und stellt für ein bis zwei Stunden den Abschäumer, das UV, die Strömung und das Ozon ab. Da sich die Stämme im Freiwasser bewegen, werden sie so nicht in die Pumpen gezogen, sofort abgeschäumt oder vom UV oder Ozon gekillt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Phytoplankton und vor allem ein Mix davon viele gute Effekte in jeder Ecke des Aquariums hat. Egal ob es als Korallenfutter, gegen lästige Cyanobakterien oder einfach als Stärkung der gesamten Beckenbiologie dient. Es ist nicht umsonst der Grundstein des Lebens in unseren Ozeanen.

Wenn man das Plankton kaufen möchte, gibt es verschiedene Zustände, in denen man es erwerben kann. So findet man auf Reefspy getrocknetes oder gefrorenes Plankton. Getrocknetes Plankton ist gefriergetrocknet und ähnelt Staubfutter für Korallen, so kann man das mit etwas Aquariumwasser aufschütteln und danach ins Aquarium oder in den Aufzuchtbehälter geben. Gefrorenes Plankton wird wie unser Frostfutter vorher aufgetaut und danach ins Wasser gegeben.

Im Plankton-Zuchtbehälter brodelt es Im Plankton-Zuchtbehälter brodelt es

Wir benutzen das lebendige Phytoplankton in Flaschen und haben dieses auch zur Nachzucht verwendet. Die ist im übrigen gar nicht so schwer, wie man denkt. Der Vorteil von lebendem Phytoplankton in Flaschen ist, dass auf jeden Fall noch alle Fettsäuren, Vitamine, Kohlenhydrate und Aminosäuren vorhanden sind. Das lebende Plankton hilft auch wie oben schon erwähnt, den ganzen Mikrokosmos im Aquarium zu stabilisieren und wir konnten durch die Zugabe nur positive Effekte auf unser Becken beobachten.

Die Nachzucht

Eine Nachzucht einer gekauften Kultur ist eigentlich recht einfach. Man sollte beim Kauf nur darauf achten, dass es sich um ein reines Produkt handelt, am besten aus biologischer Zucht und ohne chemische Stoffe. Umso natürlicher das Plankton und umso besser die Qualität, desto mehr reduzieren wir die Gefahr, dass es unseren Aquarienbewohnern schadet.

Wie züchten wir das alles nun?

Wir haben es uns einfach gemacht und ein paar leere, durchsichtige Plastikbehälter ins Büro gestellt. Die haben wir mit frischen Salzwasser (35 Dichte) aufgefüllt – GANZ WICHTIG! Nehmt kein Wasser aus eurem Aquarium, da sich darin Zooplankton befinden kann und wahrscheinlich auch befindet. Dieses Zooplankton macht kurzen Prozess mit dem Phytoplankton und futtert eure Planktonkultur schneller weg als ihr schauen könnt! – Nachdem wir die Behälter dann aufgefüllt haben, geben wir eine gute Portion Plankton hinzu sowie einen Planktondünger. Nun hat man eine leicht grünliche Flüssigkeit dastehen. Wir haben ja gelernt, dass sich das Phytoplankton durch Fotosynthese vermehrt, also brauchen wir Licht! Hierbei ist es völlig egal, was für eine Lampe ihr nehmt. Wir haben ein altes LED-Deckenpanel genommen, das reicht völlig aus, Tageslicht ist auch schon genug. Nun brauchen wir noch etwas Bewegung in dem Laden. Wir haben uns eine Aquarium Luftpumpe gekauft und einen Verteiler dran gemacht, um mehrere Behälter versorgen zu können. Damit die Ausströmer auch in den Behältern bleiben, haben wir Ausströmersteine an die Schläuchte gemacht und diese dann in den Behälter gehängt.

Plankton im Detail Plankton im Detail

Ihr fragt euch nun sicher, ab wann man seine ersten gezüchteten Stämme entnehmen kann? Als ihr den Ansatz angefangen habt, war das Wasser vermutlich nur leicht grün. Das ändert sich in den nächsten Tagen bestimmt! Ist alles dunkelgrün im Behälter könnt ihr die benötigte Menge entnehmen. Aber entnehmt nicht alles, ihr könnt von dem Stamm nämlich easy weiterzüchten indem ihr den Behälter wieder mit Salzwasser auffüllt, anschließend wieder Dünger hinzugeben und wieder warten.

Eine Überdosierung von Plankton ist eigentlich nicht möglich, achtet aber unbedingt auf euren Phosphat und Nitrat Wert! Bei Cyanos zum Beispiel, kann man je nach Stärke des Befalls ruhig schonmal 50ml pro 100L Beckenvolumen dosieren (schaut unseren Blogbeitrag zu Cyanos an, wenn ihr Hilfe braucht 😉).

Nun müssen wir nur noch schauen, wie wir das Plankton lagern. Wir haben es in ein Liter Flaschen im Kühlschrank stehen, so hält es schon einmal vier Wochen. Am besten man schüttelt es ab und zu auf, damit es in Bewegung bleibt.

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Artikel-Tags: aquarium plankton
Über den Autor Philipp

Philipp kam zum ersten Mal 2019 mit dem Thema Meerwasser in Berührung, sofort war er fasziniert von dem Thema und den Bewohner der Unterwasserwelt. Im Moment liebt er seinen Nanowürfel im Büro, in dem nur zwei Clownfisch und Anemonen wohnen und nebenbei kümmert er sich noch um die 2000l Zuchtanlage.

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