Reef Aquascaping vom feinsten!

Veröffentlicht: 05.08.2022
Lesezeit: ca. 4m
Author: Tobias

Nachdem ein Aspekt des Neustartes eben auch der Riffbau war, musste dieses mal ein Konzept her. Wir wissen, dass es ein reines SPS Becken werden soll und somit haben wir auch sehr dedizierte Ansprüche an Licht, Strömung und Stellfläche für unsere zukünftigen Bewohner. In diesem Blogbeitrag erfährst du alles von der Konzeption und Planung bis hin zur Umsetzung.

Design follows function - oder?

Der Spagat zwischen Ästhetik und Funktion - unser Konzept

Der skizzierte Riffaufbau Unsere Skizze für den Riffaufbau

Mit zunehmender Erfahrung haben wir feststellen müssen, dass es sich im Meerwasser-Aquarium nicht immer nur um Ästhetik und Optik dreht. Wir müssen einige Eckpunkte beachten um unseren zukünftigen Bewohnern ein adäquates Ökosystem zur Verfügung stellen zu können.

Wie können wir also einen Riffaufbau gestalten, der einerseits wenig Abschattung, viel Strömung und andererseits noch ästhetisch wirkt. Unser Konzept: Flache Winkel. Aber wie bekommen wir das hin?

Die einfachste Idee dahinter wäre, einen Hügel zu modellieren, der flach ablaufende Kanten hat. Aber wirkt das ästhetisch? Im Grund wäre das einfach nur ein Hügel in der Mitte. Eher nicht.

Also dachten wir uns, was wäre, wenn wir negativen Raum einbauen, der den Aufbau luftiger wirken lässt. Und so kamen wir auf unser 3-Hügel Konzept. Zugegeben immer noch nicht sehr ästhetisch.

Einige Zeichnungen später hatten wir die Lösung: Drei schräg und flach laufende Ausläufer mit viel Stellfläche.

Höhlen, Verstecke und Überhänge

Wichtig für alle Bewohner

Wir kleben unseren Riffaufbau Wir kleben unseren Riffaufbau

Neben der Anforderung der SPS Korallen halten wir ja auch weitere Pfleglinge. Unsere Doktoren, Barsche etc benötigen ebenfalls Möglichkeiten sich aus dem Weg zu gehen und ein Plätzchen für die Nacht. Wir haben die Erfahrung gemacht: Umso entspannter und glücklicher die Fische sind, umso besser funktioniert das Ökosystem.

Also mussten unsere drei Ausläufer auf ein Konstrukt aufgesetzt werden, dass Möglichkeit zum Verstecken und entspannen birgt. Rein vom Konzept her, dachten wir uns, unter jedem Ausläufer eine größere Höhle mit unterschiedlichen Verzweigungen einzubauen.

Welches Gestein?

Lebendgestein, Totgestein mit Bakterien oder einfach Totgestein?

Natürlich stellt sich jetzt die Frage, welches Material verwendet werden soll. Wir haben also die Vor- und Nachteile kurz zusammengefasst:

Das bietet uns folgende Vorteile:

  • Wir wissen genau, was im Gestein ist: nämlich nichts
  • Wir beugen ungewollten Plagen direkt vor, weil es keine Überraschung wird.
  • Die Verarbeitung lässt sich trocken und entspannt durchführen.
  • Wir können das Gestein mit spezifischen Bakterien impfen.
  • Wir haben alle Zeit der Welt für die Modellierung des Aufbaus.

Allerdings hat es natürlich auch Nachteile:

  • Keine bereits bestehende Biologie, kein mikrobiologischer Mikrokosmos.
  • Keine Mikrofauna.
  • Gestein muss vollständig eingefahren werden.
  • Zunächst kein Beitrag zum Ökosystem.

Nach Abwägung der Vor- und Nachteile und in Hinblick auf das Projektziel SPS-Showtank, haben wir uns für Totgestein der Firma ARKA entschieden. Für unsere Methode eignet sich Totgestein ohnehin besser, da es für uns kontrollierbarer ist.

Sand - eine schwierige Frage

Von sich verwehenden Sanddünen bis zum eigenen Habitat

Bei Sand scheiden sich wie bei fast allen Fragen der Meerwasser Aquaristik die Geister. Also mussten wir abwägen und haben auch hier die Vor- und Nachteile kurz zusammengefasst:

Punkte, die für ein Sandbett sprechen:

  • Sieht einfach toll und natürlich aus.
  • Bietet diversen Bewohnern Lebensraum (Lippfische schlafen im Sand)
  • Völlig eigener Mikrokosmos (anaerober Lebensraum für Bakterien)
  • Hilft bei der Stabilisierung des Gesamtsystems
  • Barebottom (kein Sand) muss auch gereinigt werden (Kalkrotalgen)
  • Barebottom fährt ganz anders ein (andere Besiedlungsfläche)

Punkte, die gegen ein Sandbett sprechen:

  • Es muss gepflegt werden (händisch oder von Bewohnern des Riffs)
  • Es kann zu Problemen führen bei nicht ausreichender Pflege (Nährstoffdepots)
  • Bei starker Strömung besteht die Gefahr von Verwehungen (mögliche Einschränkung der Strömung)

Kurz und knapp: Wir haben uns für Sand entschieden. Primär, weil wir es einfach schöner finden. Dafür gehen wir diesen Kompromiss aber gern ein. Also gut, das Konzept steht – legen wir los.

Der neue Riffaufbau an seiner Position im Aquarium Der neue Riffaufbau an seiner Position im Aquarium

Lasset der Kreativität freien Lauf

Der Riffaufbau nimmt Formen an

Nachdem unser Konzept stand und alle weiteren Fragen geklärt waren, konnte es endlich losgehen. Wir haben hierzu das Aquarium mit seinen spezifischen Maßen auf Pappkartons übertragen und quasi einen Nachbau geschaffen.

Wichtig waren folgende Gesichtspunkte:

  • Einhaltung des Aufbau-Konzeptes
  • Maximale Aufbauhöhe: 50 % +/- 5 cm der verfügbaren Wasserhöhe (nicht Aquarienhöhe)
  • Ausreichend Abstand zu allen Glasflächen, damit noch gut geputzt werden kann.
  • Einhaltung der 2/3 Regel (goldener Schnitt) für ein ästhetisches Gesamtbild.
  • Ausreichend Abstand zu den Seitenscheiben (persönliche Vorliebe).
  • Versatz in Richtung des Ablaufschachtes so, dass keine direkte Strömung durch die seitlichen Strömungspumpen entsteht.

Durch den Kartonnachbau des Aquariums konnten wir auch wunderbar unsere Strömung überdenken. Die beiden Strömungspumpen (Ecotech MP40) stehen seitlich gesehen vor dem Riff und laufen im Anti-Sync.

Beide Pumpen sind gegenseitig aufeinander gerichtet. Somit entsteht je nach Leistung der rechten und der linken Pumpe ein Verwirbelungspunkt am Treffpunkt. Dieser wird durch die Anti-Sync Einstellung völlig zufällig über die Gesamtbreite des Aquariums verschoben. Aufgrund des Versatzes zum Riffaufbau sollte keine direkte Strömung entstehen.

Für den Riffbau wurde Totgestein der Firma ARKA und Riffzement Reefbond eingesetzt.

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Über den Autor Tobias

Schon immer hat sich Tobias ein Meerwasser-Aquarium gewünscht. 2018 war es dann soweit - der erste Nanowürfel wurde angeschafft. Seitdem ist er vom Meerwasser-Virus infiziert. Aktuell pflegt er sein privates 525XL und eine weitere SPS-Zuchtanlage und lebt dieses Hobby umso intensiver.

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